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Sommerzeit hat keine Vorteile

In wenigen Tagen ist es soweit und wir können endlich wieder mit einer Uhrzeit leben, die dem Biorhythmus auf gesunde Weise angepasst ist: die Normalzeit, auch Standardzeit genannt.

 

Kürzlich erhielt ich eine Anfrage, ob es Studien oder Forschungsergebnisse gäbe, die belegen würden, dass es auch positive Auswirkungen der sogenannten „Sommerzeit“ oder DST (DaylightSavingTime) gäbe. Und zwar über das rein subjektive Befinden hinaus, also nicht nur „mag ich“ oder „fühle mich gut damit“, sondern ob es messbar wissenschaftliche Fakten gibt.

Es gibt viele Studien, die sich mit Auswirkungen der Zeitumstellung, der sogenannten „Sommerzeit“ auch DST (DaylightSavingTime) genannt und der Normalzeit auch Standardzeit oder sogenannten „Winterzeit“ genannt, befassen.

Die bislang größte, aktuelle Zusammenfassung und wissenschaftliche Auswertung anhand weltweiter Literaturrecherche hierzu habe ich entdeckt in einer Studie von Philipp Neumann und Prof. Korbinian von Blanckenburg von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe: Lemgo, Nordrhein-Westfalen:

What time will it be? A comprehensive literature review on daylight saving time
https://journals.sagepub.com/doi/epub/10.1177/0961463X241310562

In deutscher Übersetzung lautet der Titel der Studie:
Wie spät wird es sein? Eine umfassende Literaturübersicht zum Thema Sommerzeit

Wer meinem Blog schon länger folgt, erinnert sich an die Namen vielleicht noch aus unserer Stellungnahme der IANT anlässlich einer Studie der Beiden aus dem Jahr 2021.
Angesichts ihrer aktuellen wissenschaftlichen Recherche der weltweiten Studien kamen die Wissenschaftler nun in 2025 zu einem veränderten Blick auf die Auswirkungen von Zeitumstellungen, „Sommerzeit“ und permanenter „Sommerzeit“.
Ihre hierzu geleistete wissenschaftliche Arbeit ist hilfreich zum besseren Verständnis und zur gelingenden Vergleichbarkeit von Auswirkungen und Folgen, bishin zur Benennung von noch fehlenden, wissenschaftlichen Erkenntnissen in einzelnen Feldern.

Die Wissenschaftler betonen in der Diskussion auf Seite 24 im Originaltext:
„The medical literature already contains a large body of data on the effects of clock changes and DST, most of which is uniformly in favor of year-round standard time. From our point of view, it is important to research how this knowledge can be more effectively communicated to the public, since there is a gap here.“

In deutscher Übersetzung:
„Die medizinische Literatur enthält bereits eine Vielzahl von Daten zu den Auswirkungen von Zeitumstellungen und Sommerzeit, von denen die meisten einheitlich für eine ganzjährige Standardzeit sprechen. Aus unserer Sicht ist es wichtig zu untersuchen, wie dieses Wissen der Öffentlichkeit effektiver vermittelt werden kann, da hier eine Lücke besteht.“ (Zitat in deutscher Übersetzung aus englischem Originaltext)

Genau dieses Problem begegnet mir und meinen Mitstreitern auf der ganzen Welt: das mangelnde Wissen hierzu in der Bevölkerung und teils sogar in wissenschaftlichen Fakultäten.
Daher mein Dank an die beiden Wissenschaftler, die sich nicht nur dafür einsetzen sondern auch gleich eine Material-Sammlung mittels ihrer Studie mitliefern!

So schreiben sie weiter:
„ In addition to the question of whether the member states should introduce year-round standard time or year-round DST, the investigation of new time zones and the economic impact of time differences would also be an important field of research that has barely been researched to
date. „

In deutscher Übersetzung:
„ Neben der Frage, ob die Mitgliedstaaten eine ganzjährige Standardzeit oder eine ganzjährige Sommerzeit einführen sollten, wäre auch die Untersuchung neuer Zeitzonen und der wirtschaftlichen Auswirkungen von Zeitunterschieden ein wichtiger Forschungsbereich, der bisher kaum erforscht wurde“  (Zitat in deutscher Übersetzung aus englischem Originaltext)

Ein Zeitzonen-Modell auf Grundlage von Prof.Dr.Roenneberg von MLU ist der EU vorgeschlagen worden von der Barcelona Time Use Initiative und der IANT :
Vorschlag zur Einführung permanenter Zeitzonen in Europa/

Im Abschnitt der Diskussion der Studie geben die Wissenschaftler auch einen Überblick, mit welchen Lebensfeldern sich die gefundenen wissenschaftlichen Recherche-Ergebnisse befassen:
„ Our literature review is the first comprehensive one that summarizes the short-term effects of clock changes and long-term effects of DST in different areas. For this purpose, the known effects on electricity usage, health, crime rates, road safety, and economic aspects are analyzed in detail.“

In deutscher Übersetzung:
„ Unsere Literaturübersicht ist die erste umfassende Zusammenfassung der kurzfristigen Auswirkungen von Zeitumstellungen und der langfristigen Auswirkungen der Sommerzeit in verschiedenen Bereichen. Zu diesem Zweck werden die bekannten Auswirkungen auf den Stromverbrauch, die Gesundheit, die Kriminalitätsrate, die Verkehrssicherheit und wirtschaftliche Aspekte ausführlich analysiert“
(Zitat in deutscher Übersetzung aus englischem Originaltext)

Sie kommen am Ende der Diskussion zu dem Fazit:
„In our opinion, the year-round standard time is preferable to both DST and year-round DST. This assessment is supported in particular by the health and economic benefits, as well as the decreasing benefits of the historically limited advantages in electricity usage. The comparatively small and inconsistent effects in the areas of crime rates and road safety are overshadowed by these advantages.“

In deutscher Übersetzung:

Wissenschaftler empfehlen: Nie wieder Zeitumstellung im Frühjahr und dauerhafte Normalzeit

„Unserer Meinung nach ist die ganzjährige Standardzeit sowohl der Sommerzeit als auch der ganzjährigen Sommerzeit vorzuziehen. Diese Einschätzung wird insbesondere durch die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteile sowie den Rückgang der Vorteile aufgrund der historisch begrenzten Vorteile beim Stromverbrauch gestützt. Die vergleichsweise geringen und uneinheitlichen Auswirkungen in den Bereichen Kriminalitätsrate und Verkehrssicherheit werden durch diese Vorteile in den Schatten gestellt.“
(Zitat in deutscher Übersetzung aus englischem Originaltext)

Ebenfalls im Text befindet sich die größte Sammlung aktueller, wissenschaftlicher Quellen zum Thema, die mir bislang in einem Dokument gesammelt begegnet ist. Hier befinden sich auch viele der Quellen, auf die sich Inhalte meines Blogs entweder beziehen oder sie zitieren.

https://action.wemove.eu/sign/2024-10-are-you-sick-and-tired-of-changing-the-clock-twice-a-year-DE

Wer sich nun gern den Wissenschaflern aus aller Welt anschließen möchte, die sich einsetzen für dauerhaft natürliche Zeiten und die Abschaffung der Zeitumstellung, den möchte ich über eine wichtige Petition informieren.

Mitglieder der Allianz für natürliche Zeit IANT haben eine Petition erstellt für das Leben in gesunden Zeitzonen.

 

Je mehr Menschen die Petition unterschreiben, desto größeren Rückhalt gibt sie uns bei Gesprächen mit EU-Abgeordneten, damit das Thema endlich mal wieder in der EU-Kommission wahrgenommen und neu verhandelt wird. Die Chancen dazu bestehen vielleicht in 2026 und 2027, und mit jeder Unterschrift mehr erhöht sich die Chance dazu. Bitte teilt die Petition:
Petition gegen Zeitumstellung und für natürliche Zeit

Pressemitteilung der Internationalen Allianz für Natürliche Zeit

Logo der Internationalen Allianz für Natürliche Zeit Grafik. Oben ist eine Sonne mit einer Uhr in der Mitte, die Zeiger stehen auf 12 Uhr. Links und rechts davon je 8 kleiner werdende Sonnen im Halbkreis um die Ansicht der Erde vom Nordpol aus mit allen Kontinenten in grüner Farbe, das Wasser blau. Die Längengrade gehen von der Mitte des Pols ab, ein Breitengrad ist ebenfalls zu sehen. Unter Allem steht der Schriftzug Internationale Allianz für Natürliche Zeit.

Die Internationale Allianz für Natürliche Zeit hat
im März 2025 eine Pressemitteilung veröffentlicht.

 

Sie ist hier einsehbar:

Deutsch:
Internationale Allianz für Natürliche Zeit Pressemitteilung März 2025

Englisch:
International-Alliance-for-Natural-Time-Press-release-March-2025-en

 

Vorschlag zur Einführung permanenter Zeitzonen in Europa

Es gibt einen Vorschlag zur Einführung peramenter Zeitzonen in Europa.

Er ist von renommierten Experten aus Europa enwickelt worden und wird von namhaften Wissenschaftlern unterstützt.

 

Der Vorschlag der Experten und Wissenschaftler dient dazu, die EU zu unterstützen in der Umsetzung der Abschaffung der Sommerzeitverordnung und eine faktenbasierte Wahl zur Entscheidung passender Zeitzonen treffen zu können.

Besonders der Erhalt der Gesundheit der Menschen ist im Zusammenhang mit einer passenden Zeitzone sehr wichtig. Hierüber wurde in  diesem Blog schon oft geschrieben und mit eigenen Erfahrungen hinterlegt. Auch in den zahlreichen Kommentaren spiegelt sich dieses gravierende Problem deutlich wider.

Aber auch ebenso wichtige Aspekte wie Energie, Wirtschaft, Sicherheit und Umwelt sind bei diesem Vorschlag berücksichtigt worden.

Bisher wurde der Vorschlag von mehreren Organisationen und Wissenschaftlern öffentlich befürwortet. Die Arbeitsgruppe sucht nach weiteren Befürwortern des Vorschlags. Diese können sich auf der Webseite eintragen und damit auf einfachem Wege einen Beitrag für ein gesünderes und stärkeres Europa leisten.

Hier ist der Vorschlag zu lesen:

2022-10_Vorschlag zur Einführung permanenter Zeitzonen in der EU

Befürworter des Vorschlages können sich hier melden:

Proposal on implementing permanent time zones in the European Union

Zeitumstellung „Sommerzeit“ – ohne mich!

Heute ist der Tag für die Zeitumstellung auf „Sommerzeit“ und ich habe keine Uhrzeit umgestellt!

Ich merke heute überhaupts nichts von der Zeitumstellung – ein Glück!
Aber kein Wunder, heute ist Sonntag und ich bin nicht auf Öffnungszeiten, Arbeitstermine etc. angwiesen.
Mir fällt nur auf, daß es heute erstaunlich ruhig in meiner Umgebung ist, wo doch die Sonne scheint, alle hier frei haben und dann normalerweise gern viele Kinder laut draußen spielen oder die Leute sonst in den Gärten aktiv und laut was machen.

In den letzten Tagen habe ich ein paar Vorbereitungen getroffen.
Ich habe meinen Terminplaner wie schon letztes Jahr mit einem weiteren Blatt für die MESZ bestückt.
Die Termine ab April hatte ich schon vorsorglich – wo es möglich war – so gelegt, daß mein Normalzeit-Rhythmus bleiben kann, wie er ist.
Fällt ein Termin also z.B. auf 14:00 Uhr MESZ bedeutet das für mich 13:00 Uhr Normalzeit (MEZ).
Meinen Reciever und eine weitere Uhr mit automatischer Verstellung hin zur MESZ habe ich mit roten Klebestreifen versehen und „SZ“ drauf geschrieben.
So kommt es zu keinen Verwechselungen.
Für PC/Tablet/Smartphone habe ich die Zeitzone vom Tschad gewählt, man könnte während der MESZ auch die Zeitzone von Groß Britannien nehmen, die jetzt in UTC+1 sind.
Ich fühle mich gut vorbereitet und muss mir einfach nur merken, daß die Einzelhändler jetzt wieder eine Stunde früher öffnen und schliessen, also von 7-17 Uhr.
Auch, daß einige Sendungen, die ich gern im TV sehe früher beginnen, was gar nicht so schlecht ist, da mir viele interessante Sendungen oft zu spät beginnen in der Normalzeit.
Und ich erspare mir die Rush-Hour am Feierabend, darauf freue ich mich am meisten!
Ja, ich lebe etwas quer zur sozialen Zeit, zwangläufig, doch es gibt auch ein paar Vorteile dabei.
Natürlich wäre schöner, ich müsste diesen ganzen Zirkus gar nicht veranstalten und wir blieben dauerhaft in der Normalzeit MEZ.

Nun soll wohl in konkreterer Planung die Sommerzeitverordnung in 2021 abgeschafft werden. Hier gibt es zurecht noch in der EU verschieden hohen Bedarf für Folgeabschätzungen der Abschaffung und der Neuverteilung von Zeitzonen für einzelne Länder sowie für weitere Verhandlungen und Absprachen hierzu.
Portugal hat sich ganz gegen die Abschaffung ausgesprochen, so wie auch einige südlich liegendere Länder im Grunde die Zeitumstellung eher befürworten.

Der Chonobiologe Prof.Dr. Till Rönneberg hat sich schon mal Gedanken gemacht zu chronobiologisch sinnvollen Zeitzonen in Europa.

Durch Anklicken des Bildes erfolgt eine Verbindung zu heise.de

Auf dem ersten Bild sieht man die Zeitzonen, so wie sie heute gelten von Herbst bis Frühling. Hierbei liegt Deutschland in der grünen Zone, in der MEZ, UTC+1.
Auf dem zweiten Bild sehen wir die Länder in der MESZ, UTC+2, hierbei ist Deutschland in der blauen Zone.
Auf dem dritten Bild zeigt Herr Rönneberg die chronobiologisch gesündeste Zuordnung der Zeitzonen für Europa, Deutschland ist in der grünen Zone, der MEZ, UTC +1.

Bleibt zu hoffen, daß Politiker sich für wissenschaftliche Fakten zu diesem Thema interessieren und sie maßgeblich einbeziehen in ihre Entscheidungen.

Ich geh jetzt gleich noch mal raus in die Frühlingssonne und freu mich, wenn mir heute meine schöne Frühlingsdämmerung am Abend erhalten bleibt.

Allen Normalzeitlern wünsche ich eine guten Start!

 

kite-by_niko-shogol_lizenz_cc_pixabay

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